Ton In Ton - "Perkussive Klangreisen "
Wehrheim-Obernhain, September 2008

Sie nehmen das Publikum mit auf eine Klangreise
Frankfurter Neue Presse / Taunus Zeitung, 23.9.2008
Obernhain. Die Töne kamen zu Beginn von allen Seiten: die leisen, weichen und zarten, die durchdringenden, harten und dumpfen. Man konnte sie tief in sich selbst fühlen, ganz in den Tönen der Klangschalen versinken und mit geschlossenen Augen die Welt um sich herum vergessen. Die Klänge sammelten sich zu einer harmonischen Melodie, ohne wirklich eine zu sein.
Ein Großteil der Musikstücke von «Ton In Ton» ist Improvisation, wie deren Leiter, Andreas Mlynek, erklärte. «Wir wissen nur, wie wir anfangen.» Das Ende ist offen, so offen, wie die Instrumente, die sich Monika Barth, Hartmut Batzdorff, Andrea Görtz, Andreas Mlynek und Jürgen Weiß jeweils aussuchten. Die rund 50 Besucher beim Benefizkonzert zugunsten einer neuen Orgel in der Obernhainer Kirche «Im Erlenbruch» jedenfalls waren begeistert. Begeistert nicht nur von der Vielfalt der Instrumente, sondern auch von den Tönen, die die Musiker ihnen entlockten. Und diese Töne waren durchaus nicht nur sanft und leise. Treibende Trommelimpulse und mitreißende Rhythmik machten sowohl Musikern als auch Zuhörern Freude.
«Klangreise» war das Programm von «Ton In Ton» überschrieben. Es wurde nicht nur eine fantasievolle und einmalige Reise in die Welt der Klänge, sondern auch ein Ausflug in die der Musikinstrumente, denn die kamen aus vielen Ländern dieser Erde: ein Monocord aus dem alten Griechenland, ein für indische Verhältnisse umgebautes Harmonium, ein «Hang» – ein in der Schweiz gebautes Instrument, das den jamaikanischen Steel-Drums nachempfunden ist. Ein afrikanischer Regenmacher mit seiner rasselnden Melodie, Klangschalen aus Tibet, ein spanischer Cajón, was eigentlich Kiste bedeutet, heute aber eine viel gefragte Trommel ist, wie Andreas Mlynek erläuterte. Afrikanische Basstrommeln, Berimbao, eine Art Bogen mit Gitarrensaiten bespannt und einer Kalebasse als Verstärker. Riesengroße Gongs, die ursprünglich aus Asien stammen, und Perkussion-Instrumente jeder Art und Größe erfüllten die Kirche mit sphärischen Klängen. Ein Erlebnis, das man nicht alle Tage hat.
Die Auswahl der Tonwerkzeuge war ebenso groß wie das Improvisationstalent, die Gabe der Musiker ohne Noten oder Absprache selbst inne zu halten, die Klangfarbe zu verändern – von weicher Melancholie bis zu raumfüllendem Gesang und Rhythmik. Auch die Zuhörer durften mitmachen, Silben formen und klatschend einen eigenen Rhythmus entwickeln – Kreativität in Hülle und Fülle. Den Zuhörern gefiel’s, und ohne Zugabe und die Zusage, wiederzukommen, durfte die Gruppe «Ton In Ton» nach eineinhalbstündigem Programm die vielen Instrumente nicht einpacken.
Für die neue Orgel kamen insgesamt 275 Euro zusammen, und Pfarrer Matthias Laux war fasziniert von den außergewöhnlichen und harmonischen Tönen. Er wünschte sich für seine Gemeinde ein ebenso perfektes Zusammenspiel ganz ohne Noten. (mai)

Landschaftsbilder erklangen in der Kirche
Usinger Anzeiger 24.09.2008
"Ton In Ton" luden zu einer "Perkussiven Klangreise" nach Obernhain ein - Spenden waren für neue Kirchenorgel bestimmt
OBERNHAIN (pl). Monochord, Berimbao, Hang, Cajon, Regenmacher oder Darabuka - so heißen exotische Instrumente, die man nicht alle Tage zu hören oder zu sehen bekommt. Diese und noch viele andere, teils unbekannte Klangerzeuger, nutzten die Musiker der Gruppe "Ton In Ton" am Sonntag bei ihrer "Perkussiven Klangreise", einem Benefizkonzert in der gut besuchten evangelischen Kirche Obernhain. Der Eintritt war kostenlos, die Spenden dienen der Finanzierung einer neuen Kirchenorgel. Zum Ensemble von "Ton In Ton" gehören Andreas Mlynek, Jürgen Weiß, Monika Barth, Andrea Görtz, Hartmut Batzdorff und Heinz Hoffmann.
Alle stammen aus dem Großraum Rhein-Main und spielen in dieser Formation seit 14 Jahren zusammen. Initiator des Benefizkonzerts war der Obernhainer Hoffmann, der am Sonntag wegen eines Unfalls nicht mitspielen konnte. Schon alleine deshalb, kündigte Mlynek an, werde es auf jeden Fall einen weiteren Auftritt in Obernhain geben.
Den Zuhörern bot sich ein vielfältiges Spektrum musikalischer und rhythmischer Eindrücke. "Bei unseren Klangreisen planen wir in etwa die Richtung, wenn uns aber ein anderer Weg besser gefällt, gehen wir den", beschreibt Weiß den instrumentalen Ausflug. Vor der "Abreise" richtete sich Mlynek an die Zuhörer: "Manchmal gibt es Landschaften, die eintönig sind, aber auch sie haben eine Wirkung auf den Geist."
Das Konzert folgte keinem festgelegten Schema oder eingeübten Stücken. Vielmehr war es ein ständiges Aufeinander-Hören und spontanes Reagieren der Musiker untereinander. Während ein Spieler eine Rhythmusfigur vorgab, stiegen die anderen nacheinander ein und ergänzten das Stück zu einem gesamten Klangbild. Jeder Musiker suchte sich, inspiriert durch die rhythmische Vorgabe seines Mitspielers, ein Instrument aus. Dies wechselte auch schon mal im Verlauf des Stücks. Neben einer Vielzahl von perkussiven Instrumenten wurden auch Saiten- oder Tasteninstrumente eingesetzt. Aber auch Blasinstrumente oder das Klatschen der Hände sowie die menschliche Stimme dienten zur Erzeugung von Klängen. Selbst die momentan als Leihgabe aus Grävenwiesbach in der Kirche stehende, mobile Kirchenorgel baute Mlynek in die "Klangreise" ein. Schließlich ging es beim Konzert ja um die Orgel. So wechselte sich Monotonie mit Dynamik ab oder wurde von erstaunlichen Geräuschen durchbrochen. Ungewöhnliche Töne setzen Akzente, verwoben sich zu einem Klangteppich und lösten sich wieder auf.
Bizarre Landschaftsbilder standen im direkten Kontrast zu ruhigen, weitläufigen Gefilden. Jederzeit wurde es dem Empfinden des Zuhörers überlassen zu entscheiden, wo er sich während der "Klangreise" gerade aufhielt. Bei manchen Stücken konnte sich das Publikum aktiv beteiligen. Die Zuhörer stimmten mit melodischem Sprechgesang ein oder klatschten zur Melodie rhythmisch in die Hände. Das Ensemble wurde begeistert aufgenommen und nach jedem Stück mit gebührendem Applaus belohnt. Am Ende forderte das Publikum eine Zugabe und ließ sich noch einmal in die Klangwelt der Hanghang, einer schweizer Weiterentwicklung der jamaikanischen Steeldrums, entführen. Rund eineinhalb Stunden dauerte die klangliche Entdeckungsreise, unterbrochen von einer kurzen Pause. Mlynek beantwortete Fragen, die zu den teils ungewöhnlichen Instrumenten aufkamen und erklärte Herkunft oder Funktion.
Pfarrer Matthias Laux war schlicht begeistert vom Verständnis der Musiker untereinander und deren Zusammenspiel ganz ohne Noten.

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