Ton In Ton - "Perkussive Klangreisen "
Wehrheim-Obernhain, Februar 2011

Klangreise dorthin, wo‘s gefällt - Die Musiker von „Ton In Ton“ arbeiten Hand in Hand und nehmen das Publikum mit
Frankfurter Neue Presse / Taunus Zeitung, 8.2.2011
Die Musikgruppe «Ton In Ton» begeisterte in der evangelischen Kirche mit musikalischem Gefühl, Improvisationstalent und der Vielfalt ihrer Instrumente.
Von Gerrit Mai
Obernhain.Vogelgezwitscher und die kläglichen Schreie eines Affen erklingen aus dem Hintergrund. Die sechs Musiker schleichen leise durch die Besucherreihen und nehmen ihre Plätze in dem mit schwarzem Samt belegten Altarraum ein. Zarte Saitenklänge vom Monocord und das Rasseln des Regenmachers stimmen ein. Das zaghafte Spiel der Flöte formt das Ganze zu einer Melodie, leise Trommeln und Rasseln bauen den Rhythmus auf. Während Monika Barth, Hartmut Batzdorf, Andrea Görz, Heinz Hoffmann, Andreas Mlynek und Jürgen Weiß ihre Plätze finden, kommt bei den einfühlsamen Tönen auch das Publikum am Sonntag in der evangelischen Kirche in Obernhain zur Ruhe. «Ton In Ton» ist ihr Name, und Hand in Hand, Gefühl in Gefühl wird aus den Tönen ein Gemeinschaftserlebnis, in das die Musiker selbst tief eintauchen.
Es ist jedem Zuhörer überlassen, wohin ihn die Klangreise führt. Ob ihn seine Fantasie mit den Tönen von Bongo, Hang-Steelplan, Monochord, Klangschalen oder den Stimmen der Musiker in den Urwald entführt oder er sich an einen fernen Strand versetzt fühlt und das Rauschen des Meeres hört, bleibt jedem selbst überlassen.
Die Musiker von «Ton In Ton» haben von der Affenscheuche bist zur Zimbel etwa 70 Instrumente mitgebracht und setzen sie nach eigenem Gefühl ein, sind ständig in Bewegung. Ob es der eigene Atem, die Stimme oder der ganze Körper ist, Kalimbaphon, Klangröhren, Chicken Shake, Didgeridoo, Gitarre, Glöckchen, Donnerblech, Tambourin, Autofelgen oder gar ein Kühlerschlauch, die Musiker entlocken den Tonwerkzeugen in improvisatorischer Freiheit Laute, die miteinander harmonieren. Die Schwingungen des großen Gongs fließen spürbar durch den Raum, sphärisch, verschwommen oder glockenklar gibt der Schlegel auch kleineren Instrumenten eine Stimme.
Ohne Noten und Texte
Die Musiker haben keine Noten vor sich liegen, es gibt keine Texte, dennoch spüren die Zuhörer die Faszination der Stücke, die im Moment entstehen und von denen jedes eine Uraufführung ist. Pausen gibt es nur für das Publikum. «Die Zuhörer brauchen die Einteilung in einzelne Stücke, wir haben auch schon eine Dreiviertelstunde am Stück gespielt», erklärt Andrea Görz.
Seit 16 Jahren gibt es die Gruppe «Ton In Ton», und alle Mitglieder musizieren zudem in anderen «richtigen» Bands, was für das Zusammenspiel wichtig sei. In Obernhain war es bereits ihr zweiter Auftritt, und die Zuhörer im nahezu voll besetzten Kirchenraum waren erneut begeistert von der Musik, die fast zwei Stunden lang Ton in Ton zu einer fantasievollen Klangreise wurde.

Hartmut Batzdorf, Andreas Mlynek, Jürgen Weiß, Andrea Görz, Heinz Hoffmann und Monika Barth (von links) von «Ton In Ton» begeisterten die Zuhörer mit musikalischem Gefühl, Improvisationstalent und der Vielfalt ihrer Instrumente.	Foto: Mai
Hartmut Batzdorf, Andreas Mlynek, Jürgen Weiß, Andrea Görz, Heinz Hoffmann und Monika Barth (von links) von «Ton In Ton» begeisterten die Zuhörer mit musikalischem Gefühl, Improvisationstalent und der Vielfalt ihrer Instrumente. Foto: Mai

Klangsterne im Universum der Töne
Usinger Anzeiger, 10.02.2011
Gruppe „Ton in Ton“ bietet mehr als zwei Stunden lang perkussive Klangreise in der Obernhainer Kirche
(isa). Kann Musik als Stille erlebt werden? Was sich wie ein unvereinbarer Gegensatz anhört, wurde beim Klangkonzert in der evangelischen Kirche in Obernhain Realität. Die Gruppe „Ton in Ton“ machte ihren Namen zum Programm und bot mehr als zwei Stunden lang eine perkussive Klangreise in lautere aber auch sehr leise Gefilde.
Dabei bedienten sich die sechs Künstler allerlei Instrumenten und Klangkörpern aus der ganzen Welt sowie Alltagsgegenständen, denen sie ungewöhnliche Töne entlockten.
Der Kirchenraum bot hierfür die ideale Kulisse, hatten viele Stücke doch auch durchaus spirituelle und meditative Züge. Immer wieder überraschend, aber nie aufdringlich, setzten die Künstler besondere Klang-Akzente und so verschmolzen die Rhythmen der einzelnen Klangkörper in ein harmonisches Miteinander, in einen klanglichen Kanon, der stets auch für Einzelimprovisationen Raum ließ.
Immer dann, wenn man glauben konnte, eine Stilrichtung oder ein Charakteristikum oder etwas musikalisch Typisches einem Land zuordnen zu können, war alles wieder ganz anders. Eben noch wähnte man sich in einem asiatischen Tempel und wurde dann mit etwas Fantasie in den afrikanischen Busch versetzt, wo man sich vor dem geistigen Auge rituelle Tänze vorstellen konnte, um dann gleich wieder in die Moderne geholt zu werden.
Dies alles geschah so fließend mit großartigem Zusammenspiel, dass diese Klanggeschichten die Zuhörer ganz leicht mittrugen. Je nach Temperament lauschten die Zuhörer mit geschlossenen Augen und ließen sich auf die regelmäßigen Grundrhythmen und die meditativen Schwingungen der Instrumente ein, andere wiederum ließen sich von den schnelleren Elementen mitreißen und wippten mit den Füßen. So ungewöhnlich die Kompositionen wirkten, so ungewöhnlich waren auch die in einer großen Vielfalt eingesetzten Instrumente. Manche hatten bereits selbst eine halbe Weltreise hinter sich, erzählten in der Pause die Künstler.
Ein afrikanisches Instrument, auf das Metallstäbe in unterschiedlichen Längen montiert sind, besteht aus einem Holz-Resonanzkörper aus Indonesien, der wiederum in Australien bemalt worden ist. Einige Instrumente wirkte n wie selbstgebaute Eigenkreationen, andere sehr ursprünglich, als stammten sie von Naturvölkern und wieder andere historisch, sodass „moderne“ Instrumente, wie Saxophon oder Gitarre plötzlich exotisch anmuteten. Monika Barth, Andrea Görz, Hartmut Batzdorff, Andreas Mlynek und Jürgen Weiß ließen verschiedenste Saiteninstrumente, Trommeln, Xylophone, aber auch Regenmacher-Rohre, Plastikhohlkörper, Metallstäbe, Muschelketten, Vasen, Gongs oder Gummipfeifen erklingen und setzten auch ihre Stimmen ein, allerdings nicht um eine erkennbare Melodie oder Wörter zu singen, sondern als die natürlichste aller Möglichkeiten, Töne zu erzeugen. Heinz Hoffmann war für den Einsatz der „modernen“ Instrumente zuständig und setzte damit Kontrapunkte.
Den Konzertbesuchern gefiel es, sie bedankten sich mit lang anhaltendem Applaus und forderten eine Zugabe, die „Ton in Ton“ dann auch gerne gab.

Obernhain 2011Obernhain 2011
Für ihre perkussiven Klangreisen bringen „Ton in Ton“ alles zum Klingen. Foto: Schmah-Albert

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